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Nedstigningstårn

– Die Abstiegstürme in Oslo –

Wenn man durch Oslo geht sieht man gelegentlich diese kleinen rechteckigen oder runden Gebilde, die wie kleine Türmchen aussehen.

Aber was für eine Funktion haben sie? – Selbst wenn man vorbeigehende Osloer fragt, weiß kaum jemand, um was es sich dabei handelt.

Ein solcher Turm ist ein Nedstigningstårn, ein „Abstiegsturm“.

Sie ermöglichen den Zugang zu unterirdischen Anlagen wie Transformatorenstationen, Kabelschächten oder ähnlichem. Außerdem dienen sie der Belüftung der unterirdischen Anlagen, um die Wärme und Feuchtigkeit zum Schutz der Anlagen abzuführen.

Eine Tür ermöglicht dem Wartungspersonal den Zugang nach unten.

Da immer mehr Stadtteile und Straßenzüge mit Elektrizität versorgt werden mussten, wurden 1912 die ersten Türme vom Christiania Electrisitetværk aufgestellt, als Abstiegsmöglichkeit und zur Belüftung unterirdischer Umspannwerke. Dort wurde die Stromstärke reduziert, bevor der Strom die Haushalte erreichte.

Teilweise dienten sie auch gleichzeitig als Straßenbeleuchtung.

Frognerveien / Kruse Gate: mit Bodenklappe

Das 1892 gegründete Elektrizitätswerk Christiania wurde 1930 in Oslo Lysverker umbenannt. Oslo Lysverker hat einen heute noch gültigen, unbefristeten Vertrag mit Hafslund über den Kauf von Elektrizität.
1991 wurde es in Oslo Energie AS umgewandelt. AS steht zwar für Aksjeselskap, entspricht aber eher einer deutschen GmbH, deren Mindestkapital 30.000 NOK beträgt.

Dette er et av Hafslunds nedstigningstårn til byens underjordiske transformastorstasjoner. De første tårnene av denne typen blet satt opp i 1912. Tårnene ble formgitt av Stadskonduktørens kontor og ble tegnet av arkitekt Kristofer Lange (1886-1977). Dette tårnet har ikke lenger sin oppgrinelige funksjon, men er ivaretatt som et bidrag til å pryde bybildet.


Dies ist einer der Abstiegstürme von Hafslund zu den unterirdischen Umspannwerken der Stadt. Die ersten Türme dieser Art wurden 1912 errichtet. Die Türme wurden vom städtischen Amt entworfen und stammen von dem Architekten Kristofer Lange (1886-1977). Dieser Turm hat seine ursprüngliche Funktion verloren, ist aber als Teil des Stadtbildes erhalten geblieben.

Bei den ersten Türmen handelte es sich anfangs um reichlich verzierte, gusseiserne Konstruktionen im Jugendstil, die vom Architekten Kristofer Lange (1886-1977) entworfen wurden.

Aufgrund neuer technischer Anforderungen und Sicherheitsbestimmungen entsprach der Durchmesser des Ausstiegs nicht mehr den Anforderungen an einen Rettungsweg. Daher mussten neue angeschafft werden.

Die Firma Hafslund übernahm die Verantwortung und sie schloss einen Vertrag mit JCDecaux ab.

Eigentürmer der Firma Hafslund ist die Stadt Oslo.

Majorstuen
Nähe Kværner Bushaltestelle
Karlstadgata

JCDecaux, eine Firma aus Frankreich, verdient sein Geld unter anderem mit Werbung, die in den Straßen und in öffentlichen Gebäude aufgestellt wird. Mit den Werbeeinnahmen sollte wiederum die Instandhaltung finanziert werden. Der Rest sollte als Gewinn verteilt werden.

So begann 2005 der Aufbau von 60 neuen Türme, die bis zu vier Meter hoch waren und große, beleuchtete Werbeflächen hatten.

alter Turm mit Leuchtreklame (Quelle: Stig Rune Pedersen)  Bygdøy allé nær Frogner kirke – 2012

Diese waren aber aufgrund der als störend empfundenen Beleuchtung so unbeliebt, dass sich die Bürgerbewegung stans!no gründete, gerichtlich dagegen vorging und am Ende 2009 vor Gericht gewann.

Die Politik, also letztlich die Stadt Oslo, musste die Türme 2010 für 40 Mio. NOK zurückkaufen.

2014 wurden die ersten Türme abgerissen und durch 2,80 Meter hohe, werbefreie Pirouette-Türme zu ersetzen, (siehe Link in den Quellen unten).

Gleichzeitig wurde der Forderung von stans!no, einige der alten Türme zu erhalten, durch Hafslund entsprochen. Die Firma renovierte und restaurierte einige Türme, sie stehen bis heute.

Die beleuchteten Türme wurde sukzessive ausgetauscht.

Die Nachfolger sind nur noch bis zu 2,80 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 90 Zentimetern.

Einige sehen aus wie sich drehende Luftschrauben oder zylindrische Röhren, die von Lamellen umgeben sind. Sie bestehen aus Aluminium, in dem sich die Umgebung kaum spiegeln kann, so dass sie sich unauffällig in die Umgebung einpassen können. Ein weiterer Vorteil bei Aluminium ist die Langlebigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse, sowie die Tatsache, dass sie sich gut reinigen lassen.

Die Lamellen sollen außerdem die Autofahrer nicht irritieren.

Der Abstand der Lamellen von 10cm soll das Anbringen von Reklame und Platen erschweren.

Letztlich sollen sie sich unauffällig im Straßenbild verlieren.

Die aktuellen Türme mit einer glatteren Oberfläche werden nun wiederum gerne als Plakatfläche angenommen – auch wenn dies so nicht geplant war.

Im Jahr 2005 verfügte Hafslund nach eigenen Angaben über etwa 200 unterirdische Transformatorenstationen. Teilweise wurde der Zugang nun über „große Kanaldeckel“ oder „Bodenklappen“ gewährleistet, aber diese von stans!no befürwortete Lösung wurde nicht in der ganzen Stadt genutzt. Hauptsächlich wurden wieder Türme als Zugangspunkte gewählt.
Im Slottparken (Schlosspark) ist zum Beispiel ein solcher Bodendeckel neben dem alten Turm zu sehen.

Heute gibt es noch 45 Stück, die meisten davon stehen im Westteil der Stadt Oslo.

Nedre Slottsgate
Aker Brygge / Nobels Fredssenter
dient der Stromversorgung

Vor allem die alten Türme, die außer der Belüftung der unterirdischen Anlagen keine technische Funktion mehr erfüllen, stehen unter „Denkmalschutz“ und sollen so im Stadtbild erhalten bleiben.

Leider werden diese immer wieder bemalt, beklebt oder auf eine andere Art und Weise beschädigt, so dass die Instandhaltung und Renovierung ein ständiges Thema sind.


Quellen

NRK Artikel

stans!no und Artikel von 2005

PS/Archive Bilder mit Pirouette-Turm

Norsk Folkemuseum

Info zu Hafslund: Wikipedia (engl.)

Webseite Hafslund

Bilder: Norwegen Journal oder Leuchtreklame Stig Rune Pedersen

Stand: 07.2024

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