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Telefonzellen mit Büchern

Die Zeiten, in denen man in eine Telefonzelle (telefonboks oder telefonkiosk) ging, um jemanden anzurufen, sind vorbei – heute benutzt fast jeder sein eigenes Handy oder das Telefon zu Hause.

Dennoch sind Telefonzellen nach wie vor im norw. Stadtbild präsent und stehen sogar unter Denkmalschutz. Nur haben sie heute eine andere Funktion.
In ihnen kann man Bücher ausleihen und tauschen – die Idee heißt:

«TA EN BOK – GI EN BOK»

In Zeiten, in denen immer weniger Menschen ein Buch zur Hand nehmen, eine interessante Idee.
Kurioserweise kommt noch der Aspekt hinzu, dass die Telefonzelle, als ursprünglicher Ort des Telefonierens, vom eigenen Handy abgelöst wurde – eben dem Handy, das heute wiederum zum Lesen genutzt wird. So sollen die Telefonzellen wieder Anreize schaffen das Handy liegenzulassen und ein Buch zur Hand zur nehmen.

Die Telefonzellen (telefonkiosker) stehen allen zur Verfügung, um sich ein Buch auszusuchen, es mitzunehmen, es auszuleihen (ohne etwas hinterlegen zu müssen), aber auch um Bücher zu tauschen, indem man seine gelesenen Bücher mitbringt und dort lässt. Für jedes Alter und jedes Thema ist etwas dabei – inhaltlich gibt es keine Einschränkungen.

Und selbst in den Korona-Zeiten, als die öffentlichen Bibliotheken geschlossen werden mussten, waren die Telefonzellen geöffnet.

Der Leskiosk, wie die Telefonzelle auch genannt wird, ist ein nationales Projekt zur Verbreitung von Literatur, unter der Schirmherrschaft von Foreningen !les und unterstützt von der DNB. 2019 wurde der Kooperationsvertrag unterzeichnet und so sind für die nächsten zehn Jahre die Renovierungen und Instandhaltungen sichergestellt.
Jeder Lesekiosk hat auch seinen eigenen Sponsor/Unterstützer, z.B. eine örtliche Bibliothek, eine Buchhandlung oder eine begeisterte Person, die sich um die Telefonzelle kümmert.
Es gibt in allen norwegischen Provinzen (fylker) Leskiosker, so hat Oslo 22 und auch in Finnmark gibt es noch fünf Stück.
Und wer noch eine erwerben möchte, kann sein Glück bei finn.no versuchen, dort wird gelegentlich noch eine angeboten.

Die erste Telefonzelle wurde 1880 in Christiania (heute Oslo) aufgestellt.

1933 wurde die erste Telefonzelle in der bekannten roten Form in Oslo eingerichtet, das Modell «Riks» – später wurde das Model für ganz Norwegen übernommen und es gab bis zu 6000 Stück.

Abgesehen von kleinen Änderungen, wurde das Erscheinungsbild immer beibehalten.

Die letzte wurde 1995 aufgestellt und 2016 wurde die letzte Telefonzelle in Majorstuen abgeschaltet.

1997 wurde beschlossen, dass mindestens 100 Telefonzellen geschützt werden sollten.

Heute gibt es immer noch, muss man ja sagen, über 100 geschützte Telefonzellen, oder wie sie jetzt auf Norwegisch heißen: telefonkiosker.


Neben den oben aufgeführten Telefonkiosker gibt es in verschiedenen Städten weitere Telefonzellen, die dem Büchertausch gewidmet sind.

Hier ein Beispiel aus Haugesund.

Diese englische Telefonzelle wird vom örtlichen Lions Club betrieben und „bittet“ um eine Spende von 20 NOK (ca. 1,75 EUR), natürlich mit Vipps.

vor Haraldsgata 152, Haugesund

Stand: 06 2024

Bilder: Norwegen Journal

Quellen und weitere Informationen

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