– Stad skipstunnel –
Aktualisiert: 12.2023
Die norwegische Küstenverwaltung plant den Bau des weltweit ersten Schiffstunnel in Norwegen.
In der Gemeinde Stad, Fylke Vestland, soll der Tunnel die Halbinsel durchqueren, um der Schifffahrt eine sicherere Route anzubieten. Denn gerade in den Wintermonaten müssen viele Schiffe bei Stürmen und ungünstigen Windverhältnissen weiter auf das Nordmeer (hier Stadhavet) ausweichen, mit allen Risiken für die Schiffe.
Das Stadhavet gilt als eines der gefährlichsten Küsten- und Seegebiete Norwegens (Untiefen, Stürme, Strömungen). Und so wurde schon 1874 die Idee vorgebracht, einen Tunnel zu bauen.
Neben der Sicherheit, die der Tunnel für die Schifffahrt bringen soll, wird er natürlich auch Auswirkungen auf den Tourismus und andere Wirtschaftszweige haben.
Und da die Norweger eine große und lange Erfahrung im Tunnelbau haben, wurde der Bau nach jahrelangen Planungen und Berechnungen vom Storting genehmigt, (Link zum Beschluss).
2008 wurden 1,8 Mrd. NOK veranschlagt1, 2018 waren es bereits 3,7 Mrd. NOK.
Aktuell (12.2023) soll wieder geprüft werden, wie die Kosten (jetzt 5,1 Mrd. NOK) reduziert werden können.
Der Baubeginn hat sich weiter verzögert, derzeit wird mit einem Baubeginn im ersten Quartal 2025 gerechnet. Die Fertigstellung und Eröffnung ist für 2029/2030 geplant.
Laut Kystverket wird sogar ein späterer Anstieg des Meeresspiegels aufgrund der Klimaerwärmung einkalkuliert: „Ein Anstieg um einen Meter dürfte keine Folgen haben…“ – man weiß ja nie.
Så det bør ikke få noen konsekvenser dersom havnivået øker med omtrent en meter i løpet av de neste 100 årene.
Quelle: kystverket.no
Die Fakten
Länge des Tunnels 1,7 km
mit Einfahrtsbereich 2,2 km
Gesamthöhe 50 Meter
max. Schiffshöhe 33 Meter
Gesamtbreite 36 Meter
Breite (befahrbar) 26,5 Meter
max. Schiffsbreite 21,5
max. Tiefgang 12 Meter
Bauzeit: geplant 5 Jahre
Bildquelle: Wikipedia
Norwegische Beschreibung
STAD SKIPSTUNNEL
Stadhavet er det mest værutsatte og farligste havstykket som er langs norskekysten. Målet med prosjektet er å sikre en tryggere seilas, og mer forutsigbar regularitet for skipstrafikken forbi Stad.
NØKKELTALL
- Lengde: 1700 meter for selve tunnelløpet – 2200 meter fra tuppen av entringskonstruksjon på den ene siden til tuppen av entringskonstruksjon på den andre siden
- Lengde inkl. ledekonstruksjoner og portal: ca 2200 meter
- Høyde mellom bunn og tak: 50 meter
- Bredde mellom veggene i tunnelen: 36 meter
- Seilingshøyde: 33 meter
- Areal på tverrsnitt: 1661 m2
- Volum uttak fast fjell: Ca. 3 millioner kubikkmeter. Tilsvarer cirka 5,4 millioner kubikkmeter med sprengt fjell
- Estimert kostnadsramme: Ca. 2,8 milliarder kroner (eks. mva.)
- Estimert byggetid: Ca. 5 år
BYGGINGEN
Det er lagt opp til konvensjonell sprengning med tunnelborerigg og pallerigg.
Det blir utredet tre ulike alternativer for bruk av steinmasser fra tunnelbyggingen, deriblant til etablering av nytt næringsareal i nærområdet.
Quelle: Kystverket.no
Der Tunnel wird für Fußgänger nicht zugänglich sein. Auf beiden Seiten des Tunnels ist jedoch ein begehbarer Fluchtweg vorgesehen.
Offene Sportboote, Jetskis, Kanus etc. sind nicht zugelassen.
Es darf jeweils nur ein Schiff den Tunnel befahren; dies wird durch technische Einrichtungen sichergestellt.
Den Schiffen wird eine Durchfahrtszeit zugewiesen, um die Durchfahrt zu planen und um Wartezeiten zu vermeiden.
Die Geschwindigkeit soll für größere Schiffe fünf Knoten (9,26 km/h) betragen.
Die Diskussion
Die Reederei Hurtigruten AS hat bereits 2018 erklärt, den Tunnel nicht befahren zu wollen, da sie keine Einsparungen sieht. Hurtigruten läuft in der Region die Häfen Måløy und Torvik an. Die Schiffe sind bis zu 20 m (MS Fram) breit.
Auch die Reederei Fjord Shipping will den Tunnel nicht nutzen mit der Begründung, dass Schiffe ab einer bestimmten Größe, keine besonderen Probleme mit dem Seegang und den Wetterbedingungen im Stadhavet hätten.
Der Tunnel sei daher für kleinere Schiffe interessant.
Moderne Kreuzfahrtschiffe werden jedoch aufgrund ihrer Breite nicht durch den Tunnel passen. Selbst eine „kleine“ AIDA Bella ist 32 Meter breit, die Color Fantasy ist 35 Meter!
Kystverket schreibt, dass die Nutzung kostenlos sein wird. Es fallen lediglich die Kosten für den Lotsen an (Lotsenpflicht im Tunnel!).
Hochrechnungen gehen dann von einem jährlichen Gewinn von mindestens 75-100 Mio. NOK aus.
Andere Stellen rechnen allerdings mit einer Mautfinanzierung.
Weiter wird in der Presse darüber diskutiert, dass es eben neben großen, wichtigen und teuren Straßenbauprojekten, für die Küstenregionen und die Schifffahrt ebenfalls wichtige Vorhaben gibt, die unterstützt werden sollten – und das sei der Stad-Tunnel.
In Zukunft werden immer mehr emissionsfreie Fähren die Küstenregionen befahren. Diese Schiffe können bei Sturm das Stadhavet aber nicht immer befahren. Hier würde der Tunnel für mehr Mobilität, Sicherheit und weniger Emissionen sorgen. Denn Spediteure würden bei absehbar schlechtem Wetter auf Lkw zurückgreifen oder Reisende müssten Verspätungen einplanen.
Vom Tunnel würde auch die Lackindustrie profitieren, die ihren Fisch sicher und kalkulierbar transportieren muss.
Kystverket
Kystverket ist eine norwegische Behörde, die für die Sicherheit der Schifffahrt und den Umweltschutz in den Meeresgebieten zuständig ist. Sie ist dem Verkehrsministerium unterstellt.
Der Sitz ist in Ålesund, und die Vorgängerinstitution wurde 1841 gegründet und war unter anderem für die Leuchttürme verantwortlich.
Quellen: Store norske leksikon / Wikipedia
Fragen und Antworten von https://kystverket.no/
Videos zum Thema: skipstunnel.no
https://kystverket.no/sjovegen/stad-skipstunnel/ofte-stilte-sporsmal–med-svar/
Nyhetsbrev om prosjekt Stad skipstunnel – desember 2023
–1 Quelle: Wikipedia
Veröffentlicht: 11.02.2023