– Das Denkmal –
Wer im Norden von Haugesund den Campingplatz Haraldshaugen besucht, kann das Denkmal für Harald I. Schönhaar gar nicht übersehen. Der große Obelisk ist von weitem zu erkennen.
Am 18. Juli 1872 wurde das Denkmal zu Ehren und in Erinnerung an Harald Hårfagre errichtet. Also 1000 Jahre nach der Schlacht in Hafrsfjord im Jahre 872.
Nach der Schlacht vereinigte Harald I. Norwegen, oder zumindest den südwestlichen Teil. Er gilt somit als erster König Norwegens.
Der Bau geschah in einer Zeit, in der das Nationalbewusstsein in Norwegen immer stärker wurde, denn Norwegen befand sich seit 1814 in einer Union mit Schweden.
Das Denkmal – Haraldsstøtten (Haralds Säule/Denkmal) – auf einem kleinen Hügel besteht aus dem 17-Meter hohen Obelisken aus Granit in der Mitte und 29 kleineren Obelisken, die ihn umgeben, welche die Namen der vereinten Grafschaften tragen.
Der Legende nach soll er auch hier in der Nähe begraben sein.
In direkter Nachbarschaft befindet sich der Krosshaugen, eine alte Ting-Stätte, mit einem Steinkreuz, ca. aus dem Jahr 1000.
Für Besucher gibt es einen großen, kostenlosen Parkplatz.
Harald I. Schönhaar – Geschichte und Legenden
Über die Geschichte von Harald Hårfagre ist historisch wenig überliefert. Vieles stammt aus Sagen und Überlieferungen, die seinen Ruf hervorheben sollen, ohne dass sie sich belegen lassen.
Im 12. Jahrhundert wurden diese daher nachträglich in den „Geschichtskontext“ der Zeit aufgenommen, als seine Geschichte erstmals niedergeschrieben wurde.
Er soll um 852 geboren und zwischen 930 und 933 gestorben sein. Bekannt wurde er erster König Norwegens, Reichskönig, oder zumindest des größten Teils davon.
Seine Eltern waren sein Vater Halvdan Svarte und seine Mutter Ragnhild aus Veststlandet.
Insgesamt soll er 16 oder gar 20 Söhne gehabt haben, die vermutlich aus Zweckehen stammten. Der christliche Glaube hatte sich noch nicht durchgesetzt.
Und hier setzen dann auch die Überlieferungen, Gedichte und Legenden an, die später eine weiterreichende Ahnenliste zusammenstellten, die bis auf den Gott Freyr zurückreichen.
Bekannt wurde er, und hier kommt das Denkmal ins Spiel, durch die vielen Schlachten, von denen die Schlacht am Hafrsfjord im Jahre 872 die entscheidende gewesen sein soll.
Diese führte letztlich nicht zu einer vollständigen Einigung Norwegens, wie wir es heute kennen. Sein Reich umfasste eher den südwestlichen Teil Norwegens, nachdem die regionalen Könige geschlagen worden waren.
Ein weiterer Grund für die Auseinandersetzungen dürfte die Kontrolle des Seehandels in der Region gewesen sein.
Harald I. ordnete sein Reich neu, setzte Jarle und darunter Hersen (Adlige) ein.
Ein Jarl ist vergleichbar mit einem englischen Earl oder dt. Grafen, ein Herse war vermutlich ein Befehlshaber im Heer.
Der Grund für die vielen Kämpfe war wohl einfach, wie in anderen Ländern auch, das Bestreben Alleinherrscher zu werden und dadurch Einfluss und Macht zu gewinnen.
Nach dem Dichter Snorri erhielt er den Namen „Schönhaar“, weil er sich bis zu seinem Sieg und der Reichseinigung die Haare nicht mehr schneiden oder kämmen wollte – nach dem Sieg waren seine Haare wieder „schön“.
Nach seinem Tod zerfiel das geschaffene Reich und die Ordnung schnell wieder, die erbberechtigten Söhne kämpften um das Erbe und Harald der Schöne ging nach einigen Jahren siegreich aus den Streitigkeiten hervor, nachdem er seinen Bruder Erik Blodøks (Blutaxt) vertrieben hatte.
Ein Bericht aus seiner Zeit sagt auch etwas über die Norvegr aus, die Nordmänner, die sich so von den nicht sesshaften Samen im Norden und den Dänen im Süden unterschieden.
Harald Hårfagre – Store norske leksikon (snl.no)
Harald Hårfagre fra Vestfold? – Norgeshistorie
Bildnachweis: eigene Bilder oder abweichend angeben
Stand 02.2024
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